Bregenz, Wotersen. (VN-cd) Martin Deuring merkt man den Spaß an. Soeben aus dem norddeutschen Ort Wotersen zurückgekehrt, ist er kaum zu bremsen. Dort hat der Bregenzer Kontrabassist gemeinsam mit seinen Kollegen Stefan Dünser (Trompete), Martin Schelling (Klarinette), Goran Kovacevic (Akkordeon) und der Schauspielerin Lilian Genn das Stück „Kommissarin Flunke und die Schurken“ aufgeführt. Vor vielen Kindern, denen dort ein eigenes Festival ausgerichtet wird, bei dem man darauf achtet, jeweils hervorragende Interpreten zu haben. Die Träger des „Junge Ohren Preises“ aus Vorarlberg kamen den Veranstaltern gerade recht, und wie oft Deuring das preisgekrönte Stück von Murat Üstün bereits gespielt hat, weiß er gar nicht mehr so genau.
Authentizität
Jedenfalls versuchen hier vier Schurken eine musikalisch sehr versierte Kommissarin auszutricksen, und ehe man sich versieht, ist man mittendrin in einem Theatergeschehen, bei dem man viel über Töne und Klänge lernen kann und das darüber hinaus Genuss und Spaß bietet.
Das Edukative stelle man aber nie in den Vordergrund, erklärt Deuring. „Wenn wir in einem Kind etwas auslösen können, dann ist schon viel erreicht. Dazu ist Authentizität notwendig, wir gehen auf die Bühne und strahlen Freude aus, jene Freude, die wir selbst am Musizieren haben.“ Und diese verflüchtigt sich noch lange nicht. Mit dem Folgestück „Der magische Klang und die Schurken“ von Tristan Schulze wurde man vor einiger Zeit für den „YEAH! Award“ nominiert. Im September dieses Jahres soll die Entscheidung fallen.
Inzwischen arbeiten Deuring, Schelling, Dünser und Kovacevic an einem Stück, für das sie einmal keinen Kompositionsauftrag vergaben. Der Name steht noch nicht fest, dafür aber die Werke, die einfließen sollen. Solche von Purcell, Schostakowitsch, Strawinsky werden genannt und Tangos sind auch dabei. Kleinkalibrig wird die Sache demnach nicht und deshalb ist Deuring auch auf der Suche nach Produzenten. „Spätestens im nächsten Jahr findet die Uraufführung statt“, ist er sich sicher.
Perfekte, aussagekräftige Musikvermittlung ohne erhobenen Zeigefinger, dafür will das Ensemble „Die Schurken“ stehen. Und weil alle noch in verschiedenen Ensembles spielen und Deuring beispielsweise auch als Mitglied des Symphonieorchesters Vorarlberg agiert, ist man im Hinblick auf weitere Pläne bestens mit der Komponistenszene vernetzt.
Apropos Symphonieorchester: In Sachen Vermittlung hatte sich der Klangkörper bislang nicht hervorgetan. Das soll sich umgehend ändern, schürt Deuring die Vorfreude auf besondere Musikerlebnisse in der kommenden Saison.